Ort | München |
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Fläche | ca. 45.000m2 GF |
Nutzung | Wohnen, Arbeiten, Kindertagestätte, Gewerbe |
Wohneinheiten | ca. 480 WE |
Einwohner | ca. 1250 |
Auslober | ABG Real Estate Group, Geith & Niggl GmbH & Co. KG, Baywobau |
Landschaft | grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb |
Datum | 2023 |
Mitarbeit | Peter Scheller, Raphael Rogalli, Michaela Burchard, Pedro Hasse, Thomas Godau |
ORT
Im Nordosten Münchens, neben einer wichtigen Bahntrasse gelegen, macht ein Baugewerbeunternehmen Platz für ein neues Quartier. Zusammen mit einer Wiese im Süden ist der Ort bereitet für ein neues Stück Stadt. Die Umgebung ist geprägt von eher kleinteiligen Baustrukturen. Es gilt eine verträgliche Ergänzung der Nachbarschaft zu gestalten, die den Bestand achtet, aber gleichzeitig im Sinne einer übergeordneten, klimagerechten Entwicklung von Wohnraum, die günstige Lage in der Stadt nachhaltig nutzt. Nahe an der S-Bahn Haltestelle und einem neuen U-Bahnhof, bilden sich optimale Bedingungen, um gut angebundene Wohnungen, Einkaufsmöglichkeiten und Arbeitsplätze zu schaffen. Unbestimmtheiten betreffen jedoch die Lage der Bahngleise in der Zukunft. Diese Variable setzt einen technischen und räumlichen Parameter, den es in der Planung zu berücksichtigen gilt. Das Konzept für den neuen Stadtraum sollte idealerweise beide Entwicklungen selbstverständlich, plausibel und qualitätsvoll integrieren. Die ausstehende Entscheidung sollte die Qualitäten des neuen Quartiers nicht in Frage stellen. Weniger eine harte Kannte zur Bahn als die Integration landschaftlicher Qualitäten in die räumlich durchlässige neue Figur bestimmt das Konzept. Eine selbstverständliche Interpretation der Weite der Bahnflächen schafft neue großzügige Stadträume.
STADTRAUM
Der Entwurf erhält den erhaltenswerten Baumbestand umfänglich. Diese Vorgabe bestimmt die Konturen der neuen Nachbarschaft und die Lage der öffentlichen Grünräume. Die offen geformten Hausreihen umfassen relevante und gut auffindbare Stadträume. Einen großen, zentral gesetzten, öffentlichen, parkartigen Grünraum. Und weitere, räumlich differenziertere die sich als private, aber dennoch gemeinschaftliche Freibereiche in den südlichen Wohnhöfen darstellen. Das Quartier schafft so eine erlebbare Folge von Teilräumen. Sie sind parkähnlicher Freiraum, zentraler Quartiersplatz oder öffnende Entrees ins Quartier. Zur bestehenden Bebauung im Südosten und westlich der Marienburger Straße weicht die neue viergeschossige Bebauung zurück, und schafft unter Erhalt der Bestandsbäume, großzügige von Süd nach Nord verlaufende Frischluftverbundzonen. Gleichzeitig stärkt diese Geste den Eindruck der Marienburger Straße als eine großzügige Allee. Auch zur Bahn schaffen Öffnungen zwischen den sechs geschossigen Bausteinen eine stadträumliche Verbindung mit dem östlichen Freiraum und bilden stadtklimatisch wirksame Luftschneisen. Die zentral gelegene öffentliche Grünfläche wird durch die umfassende städtebauliche Figur inszeniert. Passant:innen werden durch die Zugangstore in den Park geleitet. Die Grünfläche liegt eingebettet in einer fließenden Hofabfolge und im direkten Zusammenhang mit dem städtischen Freiraum um das Denkmal.
QUARTIER
Das Quartier wird also als durchgrünter, gemischter Baustein aus Wohnen und quartiersdienlichen Nutzungen gestaltet. Im Inneren des Quartiers ergänzen zwei Gewerbestandorte den öffentlichen Raum des Parks und des zentralen Quartiersplatzes. Kaffee, Bäcker oder kleine Restauration profitieren hier von Südlicher Orientierung der Fläche und dem Blick ins Grüne. Diese achtgeschossigen Punkthäuser markieren die Schnittstellen von Quartiersplatz zum öffentlichen Grün, bzw. zur Bahn oder der offenen Landschaft im Osten. Ein weiterer achtgeschossiger Baustein vermittelt zwischen Grünraum und Baudenkmal, also zum öffentlichen Ort möglicher Marktnutzung. Die Gebäude werden alle von außen erschlossen. Das Innere, also Park und Hoffläche bleiben frei von Erschließung. Klare Adressen entlang der Wege durch die Nachbarschaft sind die Folge. Die Wohnungen verteilen sich in den Häusern als Spänner erschlossene Hausgemeinschaften mit flexibler Anordnung eines weit gefächerten Wohnungsmixes.