Ort | Stein |
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Fläche | ca. 180.000 m2 GF |
Nutzung | Wohnen, Arbeiten, Hotel, Kindertagesstätte, Festplatz |
Wohneinheiten | ca. 1400 WE |
Auslober | Stadt Stein |
Landschaft | grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb |
Datum | 2024 |
Auszeichnung | 1. Preis |
Publikation | wa Wettbewerbe Aktuell |
Mitarbeit | Peter Scheller, Patrick von Ridder, Raphael Rogalli, Michaela Burchard, Pedro Hasse, Thomas Godau |
ORT
Der Ort des Entwurfes wartet auf eine Klärung. Er ist Teil einer Art diffusen Kometenschweifs an Naturräumen, Zwischenräumen, Maßstäben und Nutzungsgefügen. Fraktal und zersplittert lässt das derzeitige Bild des Ortes keinen räumlichen und atmosphärischen Zusammenhang erahnen. Dies steht im Gegensatz zum dichten, fest gefügten Kopf des Kometen, unmittelbar an der Rednitz gelegen, der Kernstadt Steins. Die Aufgabe gliedert sich also in unterschiedliche Ebenen. Zunächst erscheint die Lage des Ortes zwischen den Wasserläufen des westlich verlaufenden Grundbaches und des Herbstbaches im Osten als relevant. Beide münden in die Rednitz und fassen Landschaftsräumlich die weitere Umgebung. Sie schaffen Struktur und Richtung in der Landschaft. Das städtebauliche Konzept nutzt diese Präsenz der Wasserläufe und verbindet sie freiräumlich. Diese verbindende Folge von Freiräumen bezieht den besonders wertvollen Freiraum des Höllgartens im Westen ebenso mit ein wie er den östlichen Siedlungsraum und damit den Herbstgraben räumlich mit dem neuen Stadtteil verknüpft. Es bildet sich eine erste städtebauliche Ordnung. Nördlich des Weihersbergparks, am Rande er ausfransenden Stadt und südlich als neuer Rand der Stadt in räumlicher Beziehung zum Sport- und Schulstandort.
STADTRAUM
Innerhalb der neuen Stadtviertel steht die Schaffung nachvollziehbarer Maßstäbe und damit räumlicher Qualitäten im Mittelpunkt. Angemessene Verortung der Bausteine Hotel/Konferenz sowie Mobilität und Festlichkeiten bieten dafür stadträumliche Potenziale. Der Festplatz für die Kirchweih ist für Stein ein bedeutsamer Ort des kollektiven Verständnisses der Bürger. Eine Mitte. Keine Zweckfläche die man Schallschutzbedingt zwischen Verbrauchermarkt und Parkhaus quetscht. Es ist die Kirchweih die diesem Ereignis den Namen gibt. Und auch wenn es in der neuen Planung kein anlassgebendes Kirchenbauwerk mehr geben wird, so spielt dieser Ort doch eine bestimmende Rolle im Selbstverständnis des neuen Quartiers Weihersberg. Sehr belebt während einer bestimmten Zeit im Jahr, ideal zur Aneignung für Märkte, Sport und Spiel im restlichen Jahr. Ein echter Bezugsraum für die Neubürger. Eine Qualität und Großzügigkeit an Fläche die räumlich in das nördliche Quartier integriert wird und in seiner, topographisch bedingten, leichten Westorientierung einen neuartigen besonnten Stadtraum bietet. Umgeben von allerleih öffentlichen Nutzungen im EG steht er in räumlicher Beziehung zum höher gelegenen, stärker gefassten kleinen Quartiersplatz, der „guten Stube“ neben dem „Stadtsaal“ des Kirchweihplatzes, wenn man so will. Hier befindet sich das Hotel, die Gastronomie nutzt die Gunst der Südwestorientierung der Freischankfläche, vis a vis ein Baustein für Ärztehaus und betreutes Altenwohnen und weitere nachbarschaftliche Nutzungen. Die südlichen Quartiersbausteinen werden von der Weihersberger Straße erschlossen. Zwischen diesen, sich räumlich zueinander öffnenden Bausteinen, verzahnt sich das Gefüge des Stadtteils zum Park hin und von dort weiter nach Norden zum Höllgarten, zum Festplatz zur neuen U-Bahn und weiter ins Stadtzentrum Steins.