Ort | Augsburg, Deutschland |
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Fläche | 48.443 m2 GF |
Nutzung | Wohnen, Gewerbe, Kindertagesstätte |
Wohneinheiten | 440 |
Auslober | Stadibau Gesellschaft für den Staatsbediensteten- Wohnungsbau in Bayern mbH |
Landschaft | Studio Vulkan Landschaftsarchitektur GmbH |
Datum | 2021 |
Mitarbeit | Patrick von Ridder, Peter Scheller, Raphael Mertin, Liesa-Marie Hugler, Mathilde Marest, Irem Akgül, Teresa Kunkel |
ORT
Im Südosten von Augsburg entsteht ein neues Quartier, ein Stück Stadt mit Ausstrahlung weit über das Grundstück hinaus. Der Perimeter ist geprägt von dem mit wertvollem Baumbestand durchgrünten Lechpark, grenzt an die verkehrsreiche Berliner Allee, sowie eine heterogene Stadtstruktur aus Gewerbe und Wohnen des Herrenbach- und Textilviertels. Die gesamtheitliche Betrachtung der landschaftlichen und städtebaulichen Neugestaltung ermöglicht dabei sowohl ein räumliches Ineinanderfließen des Stadt- und Parkraums, als auch die Realisierung eines klimaangepassten Wohnungsbaus. Mit lediglich kleinen Eingriffen in den Bestand des Lechparks werden die vorhandenen Qualitäten des Landschaftsparkes herausgearbeitet. Es entstehen neue Spielplätze, Aufenthaltspunkte, und offene Freiflächen für das wachsende Quartier. Wenige neue Wege nehmen vorhandene Erschließungsstrukturen der Wohnquartiere westlich der Berliner Allee auf und verbinden das neue Quartier mit dem Lech und der angrenzenden Umgebung. Während der Nordteil als Schnittstelle zwischen dem Gewerbeviertel, dem Lech und dem gegenüber der Berliner Allee liegenden Zeilenbauten agiert, kann der Südteil bereits als Teil des Parks in Form einer sich öffnenden Lichtung gelesen werden. Aus dieser Beobachtung entstehen zwei sich klar unterscheidende Stadträume, die in ihrer Nutzung und ihrem Bezug auf den Landschaftsraum des Lechparks jedoch stark miteinander verwoben sind.
STADTRAUM
In der Typologie der sich auffaltenden und abknickenden Körper, verwachsen die Gebäude im Nordteil mit der Parklandschaft. Die Staffelung aus Adressier- und Grünhöfen macht das Wohnen im Park erlebbar und erlaubt die Querung durch das Wohnquartier. Im Übergang zum Straßenraum der Berliner Allee weicht die als Köpfe ausgebildete Schallschutzbebauung dem beeindruckenden Baumbestand und der darunterliegenden Topographie aus. Die Körper knicken alternierend entlang der Berliner Allee, es entsteht eine spannungsvolle räumliche Staffelung von Straßenraum, Baumkronen und Baukörpern, deren Ausrichtungen und Lücken auf das Dahinter hinweisen und gleichzeitig die weitere Bebauung vom Schall der Straße abschirmen. Das nördlich angrenzende Gewerbegebiet wird durch den sowohl als Mobilitäts- als auch als Quartierszentrum genutzten Baustein abgeschirmt. Dieser wirkt durch seine vielseitigen öffentlichen Nutzungen als Vermittler in der sich im Wandel befindenden Nachbarschaft. Das südliche Quartier greift das Thema der Lichtung im Park auf. Punkthäuser säumen diese Lichtung und werden durch einen zweigeschossigen Horizont miteinander verbunden. Zum Inneren bildet sich ein städtischer Binnenraum, der durch gezielte Öffnungen starke Bezüge zum Lechpark aufbaut. Die achtgeschossigen Baukörper fächern sich abgetreppt in den Parkraum und ermöglichen so die Orientierung jeder Wohnung ins Grüne. Der städtische Binnenraum erlebt durch die Anordnung eines Folly bilden Mobility Hub und Nachbarschaftszentrum einen aneignungsfähigen Quartiersmittelpunkt.